Unser Mitglied Matthias Gall berichtet von einem sportlichen Oktoberwochenende in der Schweiz:
Zusammen mit Hans-Peter (Schliemann) und Manfred (Kaiser) war ich vom 15.10. - 17.10. in Piotta zum Stairways to Heaven (stairways.ch). Hans-Peter reiste direkt aus dem Urlaub aus Italien an. Ich fuhr am Freitag zusammen mit Manfred klimaneutral mit Ökostrom, diesmal aber nicht mit der Bahn, sondern mit dem Elektroauto in die Schweiz. Neue Erfahrung mit absolut brauchbarer Technik.
Beim Stairways to Heaven wird parallel zu den Rohren eines Wasserkraftwerkes und einer Bergbahn auf 4261 Stufen gelaufen. Die Streckenlänge beträgt 1,3 km und überwindet 790 Höhenmeter bei Steigungen bis 89%. Die Strecke knickt etwa nach einem Viertel nach links weg und man kann das Ziel die meiste Zeit sehen. Nur in den ganz steilen Passagen verliert man es wieder aus den Augen.
Wir wohnten nur 800 m Laufstrecke vom Start entfernt im Motel Gottardo Sud. Los ging es um 6:30 Uhr mit dem Frühstück. Gegen 8 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Start, um unsere Startnummern sowie die zahlreichen Giveaways abzuholen, einen Rucksack fürs Ziel abzugeben und den Startbereich zu besichtigen. Auch ein kurzer Test der Treppe war dabei möglich. Dies war sehr wertvoll, da wir so schnell realisierten, dass wir die Wahl der Kleidung dringend überdenken mussten. Da die Sonne schon in den Hang zu scheinen begann, würde es sehr warm werden. Dadurch war klar, dass ich komplett kurz und ohne Handschuhe laufen würde, was sich als richtig erweisen sollte. Auch so war es sehr warm. Gegen 9 Uhr waren wir zurück im Hotel, wo sich jeder separat auf seinen Start vorbereitete und auch allein zum Start lief. Bedingt durch die unterschiedlichen Startzeiten machte dies anders auch keinen Sinn.
Der Start des Rennens war um 10 Uhr, ich war um 10:10 Uhr mit Startnummer 21 dran und lief 15 Minuten davor zügig zum Start. So war ich direkt eingelaufen und ausreichend früh dort. Die Startreihenfolge kam wegen mehrerer fehlender Starter etwas durcheinander und wurde daher sehr flexibel gehandhabt. Ich versuchte in etwa meinen Startzeitpunkt zu bekommen und zischte um 10:10:30 Uhr los. Vom Start weg hielt ich mich an meinen Plan und lief die zuvor gewählte Pace, um nicht zu schnell anzugehen und Gefahr zu laufen, zu schnell zu ermüden. Mit dieser Pace lief ich dennoch schnell auf den Vordermann auf, entschied mich aber, vorerst nicht an ihm vorbeizugehen. Vermutlich ein Fehler, da ich im unteren Bereich hätte etwas schneller angehen müssen. Dies ließ sich an der Zielzeit und der gefühlten Belastung des Laufs gut ablesen. Ein Learning fürs nächste Mal. Überholt habe ich in Summe zwei Läufer, an mir wollte niemand vorbei. Für den Fall von Überholungen ist es den aufschließenden Läufern gestattet, die seitlichen Sicherheitsseile zu nutzen, da die Treppe sehr schmal ist.
Schwierig war es, während des Laufs die Reststrecke abzuschätzen, da die Beschriftung unklar war. Dies hätten wir bei der Besichtigung klären müssen. Tipp: An den Schienen stehen Zahlen von 135 absteigend, die alle 10 Meter die Reststrecke markieren. So steht die 50 für eine Reststrecke von 500 Metern. Ins Ziel ging ich nach 32 Minuten und 34 Sekunden, womit ich die angepeilten 30 Minuten leider klar verfehlt habe. Ich merkte aber auch, dass ich es schneller draufgehabt hätte. Es ist mir, verglichen mit einem anderen Rennen über etwa die halbe Distanz, einfach deutlich zu leicht gefallen. Die Zeit reichte für Platz 20 von etwa 250 Läufern.
Im Ziel angekommen, genoss ich die reichhaltige Zielverpflegung, den traumhaften Blick ins 790 Meter tiefer liegende Tal und wartete auf Hans-Peter und Manfred, um sie das letzte Stück anzufeuern. Auch sie erreichten glücklich und in praller Sonne das Ziel auf 1800 m. Nach etwa einer Stunde und standesgemäßem Gruppenbild machten wir uns auf den gut 5 km langen Abstieg ins Tal über schöne Trails, was etwa 70 Minuten dauerte. Alternativ kann man am Ende des Rennens auch mit der Bahn nach unten fahren. Nachdem wir im Hotel geduscht hatten, ging es nochmal zurück in den Startbereich zur Siegerehrung.
Insgesamt ein schönes Rennen, was man gerne wieder angehen kann. Am Nachmittag standen noch einige Kilometer Wanderung bei weiterhin traumhaftem Wetter auf dem Programm. Zurück ging es am Sonntag um 9 Uhr über den alten Gotthardpass (sehr zu empfehlen) mit Zwischenstopp auf der Passhöhe, an der Teufelsbrücke in Andermatt und am Bodensee in Konstanz.
Piotta Centrale 2
6776 Piotta
Schweiz
Streckenlänge: ca. 1300m
Höhenmeter: 790
Stufen: 4261
Steigung: max. 89%